Das Elektrizitätswerk Dießen wurde 1895 von Georg Gröbel gegründet.
Auszug aus der Festschrift von 1975 zum 80-jährigen Bestehen:
„…Die Gründung des Elektrizitätswerkes zu einer Zeit, in der selbst die größeren Städte noch keine Stromversorgung hatten, ist eine Pionierleistung des „Müllers aus Dießen“… Die Geschichte des Elektrizitätswerkes ist mit dem Namen des Schwiegersohnes des Gründers, Josef Stadler, auf`s Engste verbunden …“
Ausschlaggebend war die Firma August Neumüller in München, die einen Sauggasmotor zur Versorgung der elektrischen Beleuchtung ihres Hauses eingebaut hatte. Georg Gröbel war inspiriert und als im jetzigen Kloster St.Vinzenz (bald Artemed Klinik Dießen) August Neumüller eine Dampflokomobile von 2 PS mit kleinem Dynamo zur Vorführung aufstellte, um eine Futterschneidemaschine und einige Glühlampen mit Strom zu versorgen, gab Gröbel die erste Stromerzeugungsanlage in der Klostermühle in Auftrag.
Es entstanden nacheinander die bis heute bestehenden drei Kraftwerksstufen Klostermühle, Schönherrwerk und Marktwerk. Das Stromverteilungsnetz wurde allmählich ausgebaut. Der Mühlbach prägte den Weg.
Erste Stromabnehmer waren Dießener Gasthäuser, die elektrische Beleuchtung mittels Kohlefadenlampen einführten sowie die Buchdruckerei Jos. C. Huber. Als die Wasserkraft durch einen Wasserradbruch unterbrochen wurde, kam eine Dampflokomobile von 50 PS als Reserveantrieb hinzu, die mit den Holzabfällen des Sägewerks betrieben wurde.
1898 wurde die erste Wasserturbine in der Klostermühle eingebaut, 1924 wurde diese durch eine neue Voith-Francisturbine mit senkrechter Welle ersetzt. Das bis dahin noch immer im Betrieb befindliche Wasserrad von 1885 wurde ab diesem Zeitpunkt nicht mehr benötigt.
1949 verstarb Georg Gröbel und seine Nachfahren führten das Unternehmen weiter.
1956 wurde eine unterirdische 1.268 m lange Wasser-Druckrohrleitung mit 800 mm Durchmesser verlegt und eine neue Turbine aufgestellt. Beginn der Leitung ist am Einlaufbauwerk, welches noch heute in St. Georgen steht. Dieses beinhaltet eine automatische Rechenreinigungsmaschine, die Einlauf- und Leerschütze sowie einen fest eingebauten Überlauf zur Erhaltung des alten Baches. Die Steuerung erfolgt über die Zentrale im Schönherrwerk.
Bis heute werden die Leitungen und Anlagen von den Mitarbeitern des Elektrizitätswerkes geprüft und Instand gehalten. Nötige Anpassungen und Neuerungen werden regelmäßig unternommen, um die reibungslose Stromversorgung zu gewährleisten.